Falsche Tracking-SMS auf dem Handy: Trojaner stecken dahinter

Wer eine SMS bekommt, die eine ID zum Tracking von Sendungen enthält, sollte sich noch einmal genau überlegen, ob er wirklich etwas bestellt hat. Derzeit sind SMS im Umlauf, die nur eines zum Ziel haben: Daten abgreifen und Verbraucher unrechtmäßig um ihr Geld erleichtern. Wer Bescheid weiß, kann angemessen reagieren und sich damit schützen.

Eine Sendung im Anmarsch: Nicht immer nur Grund zur Freude

Derzeit bestellen viele Menschen weitaus mehr im Netz, als sie es früher getan haben. Eigentlich ist es ein Grund zur Freude, wenn sich ein Paketdienst ankündigt, weil man bald ein Paket bekommt. Wer allerdings kein Paket erwartet, sollte SMS mit angeblichen Tracking-Nummern ignorieren!
Meistens enthalten die SMS eine falsche Nummer zum Tracken und einen Link. Der Link wird von vielen Menschen automatisch angeklickt, da man schließlich wissen möchte, um was für ein Paket es sich handelt.

Vor allem Verbraucher mit Android-System betroffen

Die SMS werden nicht nur einmal oder zweimal verschickt. Damit sich die Aktion wirklich auszahlt, müssen die Betrüger tausende der Nachrichten an Fremde verschicken. Der Link zur Verfolgung des Pakets führt allerdings nicht auf die Startseite eines bekannten Paketunternehmens wie Hermes, DHL, UPS, FedEx oder DPD, sondern zu einem Link.
Benutzer werden gebeten, etwas über den Link herunterzuladen. Wenn Sie dieser Aufforderung nachkommen, haben die Betrüger fast schon gewonnen.
Gerade User mit einem Smartphone oder einem Tablet mit Android-System sind von dieser Masche betroffen. Klicken sie den Link an, werden sie automatisch gewarnt. Stimmen Menschen dann zu, kann man nicht mehr viel gegen die Schadsoftware tun.
Die Kriminellen kapern das Handy mithilfe der Datei, die der Nutzer freiwillig heruntergeladen und installiert hat. Sie verwenden das Smartphone des Betroffenen, um von diesem aus weitere SMS an andere unbescholtene Nutzer zu versenden. Manchmal verursacht dieses Vorgehen für Einzelne einen Schaden von mehreren hundert Euro, weil die Gebühren bezahlt werden müssen. Menschen mit einer Flatrate für SMS sind davon ausgenommen.

Was die Kriminellen mit den SMS erreichen wollen

Generell geht es nicht darum, die SMS gratis verschicken zu können. Das klappt heute viel einfacher, indem sich die Kriminellen einfach eine günstige Flatrate zulegen würden. Stattdessen wollen Sie an die auf dem Handy gespeicherten Passwörter herankommen.
Wer glaubt, dass er eine solche schädliche SMS erhalten und anschließend sogar Dateien heruntergeladen sowie Programme installiert hat, sollte sofort handeln. Das Smartphone wird neu aufgesetzt. Im Zuge dessen wird die unerwünschte Software vom Smartphone entfernt.
Im nächsten Schritt werden für alle Anwendungen auf dem Smartphone neue Passwörter vergeben. Diese sind den Kriminellen nicht mehr bekannt, sodass der Zugriff ab sofort verwehrt bleibt.
Wer sich nicht an diese Schritte hält, der riskiert, dass die Kriminellen zum Beispiel Gutscheine auf Kosten des Opfers kaufen oder Dinge im App-Store erwerben, welche anschließend wie Geld benutzt werden können.

Polizei ist den Kriminellen auf der Spur

Selbstverständlich sehen die deutschen Behörden nicht tatenlos dabei zu, wie Kriminelle die Daten klauen und ihre Masche in die Tat umsetzen. Die Polizei beschäftigt sich in mehreren Bundesländern intensiv mit den Fällen. Involviert sind sowohl Spezialisten aus dem Bereich der Informationstechnik als auch das LKA.
Obwohl die Polizei alles tut, um solche Angriffe zukünftig zu verhindern und die Kriminellen vielleicht sogar zu schnappen, liegt die Verantwortung für die eigenen Daten immer noch bei den Nutzern selbst. Diese müssen achtsamer mit fremden Mails und Links umgehen.
Generell gilt: Wenn man nicht weiß, woher die Mail kommt und was sich hinter einem Link verbirgt, sollte man nicht darauf klicken, sondern sie lieber gleich löschen.

Was Verbraucher noch tun können

Wenn man nicht sicher ist, ob es sich um die Nachricht von Betrügern handelt, sollte man sicherheitshalber beim Absender nachfragen. Ein Anruf oder eine E-Mail genügen häufig schon.
Generell dürfen Verbraucher keine Installation von Software auf dem Handy zulassen, wenn diese nicht aus bekannter und sicherer Quelle stammt. Gerade Nutzer von Android sind eher gefährdet, weil die Installation für Kriminelle einfacher klappt.
Nutzer können einem solchen Vorfall schon vorbeugen, indem sie eine einfache Einstellung verändern: Die Erlaubnis, unbekannte Apps zu installieren, wird deaktiviert. Das klappt recht leicht über den Bereich „Sicherheit“ im App Menü. Die Einstellung befindet sich je nach Gerät und Version an anderer Stelle. Man kann die Option jedoch recht schnell finden. Ansonsten: Googeln!
Auch eine Sperre für Drittanbietern sollte eingerichtet werden. Hierzu wenden sich Verbraucher an den aktuellen Anbieter für Mobilfunk. Die Kosten werden dann gedeckelt. Diese Anfrage und die Umsetzung der Sperre ist gratis und kostet nur wenige Minuten Zeit.

Was zu tun ist, wenn die App bereits installiert wurde

In diesem akuten Fall sollte das Smartphone sofort in den Flugmodus geschaltet werden, damit kein Transfer von Daten mehr stattfinden kann. Anschließend wenden sich Verbraucher an den aktuellen Provider, um die oben erwähnte Sperre einzurichten.
Sind bereits Kosten durch SMS entstanden, fordert man einen Kostennachweis an. Im letzten Schritt bleibt nur noch eines: die Anzeige bei der Polizei vor Ort.