Marderschäden am Kfz: Kleines Tier, großer Schaden

Alle Autobesitzer fürchten ihn, den Marder. Marderschäden am Auto können nicht nur die Sicherheit beeinträchtigen, sondern auch finanziell sehr unangenehm werden. Aber was hilft gegen einen Marder im Auto?

Das Wichtigste in Kürze

  • Marder gibt es in der Stadt und auf dem Land.
  • Marder knabbern Kabel, Schläuche, Manschetten an.
  • Es können Motorschäden entstehen.
  • Ein Marderschreck kann das verhindern.

Motorraum als warmer Schlafplatz

Marder, meistens Steinmarder, gibt es auf dem Land genauso wie in der Stadt. Sie sind nachtaktiv und besonders während der Paarungszeit im Sommer viel unterwegs. Dann kommt es auch zu den meisten Marderschäden.
Marder werden von Autos nahezu magisch angezogen. Der Motorraum bietet nicht nur Schutz vor potenziellen Fressfeinden, sondern ebenso genügend Platz für ein gemütliches Nest. Die Restwärme des Motors sorgt dabei für angenehme Temperaturen. Es ist also eigentlich kein Wunder, dass Marder sich unter der Motorhaube wohlfühlen. Solange es nur bei einem Tierchen bleibt, ist das zunächst auch kein Problem.
Meistens entstehen die Schäden bei Beißattacken, die eigentlich der Verteidigung des Reviers dienen. Verirrt sich ein anderer Marder unter die bewohnte Motorhaube, kommt es zu aggressiven Beißanfällen gegen alles in der direkten Umgebung. Leitungen, Manschetten und Schläuche im Motorraum sind potenzielle Angriffsziele.

Diese Schäden kann ein Marder am Auto verursachen

In ihren Beißattacken knabbern Marder nahezu alles an, was ihnen in die Quere kommt. Besonders häufig betroffen sind Kühlerschläuche, aber genauso Lenkmanschetten und Kabel.
Selbst kleine Beschädigungen können sehr teure Folgeschäden verursachen. Verliert ein Auto beispielsweise durch einen defekten Kühlwasserschlauch das Kühlwasser, überhitzt der Motor. Das wiederum kann dazu führen, dass sich durch die Hitze Metallteile verziehen, somit nicht mehr dicht sind und bei Abkühlung verformt bleiben.
Außerdem wird das Öl ab einer gewissen Temperatur zu flüssig und verliert seine schmierenden Eigenschaften. Durch die fehlende Schmierung können Bauteile innerhalb des Motors wortwörtlich nicht mehr reibungslos arbeiten.
Werden Manschetten beschädigt, kann etwa die Lenkung beeinträchtigt sein, was wiederum ein Sicherheitsrisiko darstellt, ebenso defekte Bremsschläuche. Angeknabberte Kabel können Kurzschlüsse und so Brände verursachen oder dafür sorgen, dass elektronische Bauteile beschädigt werden, die zu weiteren Beeinträchtigungen führen.
Wenn die Beschädigungen empfindliche Stellen betreffen und nicht rechtzeitig erkannt werden, können sehr hohe Reparaturkosten entstehen. Autoversicherungen geben an, dass mehrere hunderttausend Fahrzeuge jedes Jahr alleine in Deutschland durch Marder beschädigt werden. Die Kosten belaufen sich in Euro dabei auf einen mittleren, zweistelligen Millionenbetrag.

Hinweise auf einen Marder

Recht eindeutige Hinweise, dass ein Marder unter der Haube wohnt, sind Überreste der Nahrung. Da Marder Allesfresser sind, kann es sich bei den Essensresten um alles handeln: kleinere Beutetiere wie Mäuse oder Vögel beispielsweise, ebenso Reste aus dem Hausmüll. Manchmal sind nur noch Haare oder Federn von der Beute zu finden.
Hat sich ein Marder einmal häuslich eingerichtet, bringt es kaum etwas, einfach einen Marderschreck anzubringen und das Tier so zu vertreiben. Das kann im Ernstfall sogar ins Gegenteil umschlagen. Fühlt sich der Marder plötzlich bedroht, kann das in einem Beißanfall enden.
Deshalb sollte zunächst eine professionelle Motorwäsche durchgeführt werden. Diese Aufgabe sollte ein Fachbetrieb übernehmen, damit elektronische Bauteile durch das Wasser nicht zu Schaden kommen. Nach der Motorwäsche ist der Geruch des Tieres entfernt, jetzt kann ein Marderschreck vor erneuten Untermietern schützen.

Marderschreck – Diese Möglichkeiten gibt es

Elektronischer Marderschutz

Die kleinen Geräte sind batteriebetrieben oder werden an die Autobatterie angeschlossen. Die Ultraschall-Geräte erzeugen für Menschen nicht hörbare Töne, um die Marder abzuschrecken. Eine andere Variante sind Elektroden, die im Motorraum platziert werden und bei Berührung einen Elektroschock abgeben, ähnlich wie ein Weidezaun. Auch eine Kombination beider Varianten ist möglich. Die Elektroschock-Variante bietet dauerhaft den meisten Schutz.

Kabel- und Schlauchschutz

Um empfindliche Kabel und Schläuche vor den Bissen zu schützen, kann eine Ummantelung angebracht werden. Je nach Material ist das durchaus eine dauerhafte und sehr gute Lösung – zumindest für alle Teile, die dann ummantelt sind. Alles lässt sich mit dieser Methode aber nicht schützen und auch der Einbau ist umständlicher.

Duftsprays und Duft-Anhänger

Da der Motorraum relativ gut belüftet ist, verfliegt der Geruch schnell wieder. Das ist nur eine kurzfristige Lösung und nicht immer effektiv.

Fazit

Marder verursachen jedes Jahr hohe Schäden an Autos. Auf der sicheren Seite sind Autobesitzer nur, wenn sie sich schon vorsorglich um einen Marderschreck kümmern. Am effektivsten ist dabei der elektronische Marderschutz, der die Tiere mit Strom fernhält.

Weiterführend: Marder im Garten

FAQ

Helfen Hundehaare unter der Motorhaube gegen Marder?

Genauso wie bei den Sprays verflüchtigen sich Geruch und auch die Haare schnell. Diese Methode ist eher unwirksam.

Fressen Marder Autokabel?

Nein! Sie knabbern die Kabel und Schläuche nur „zur Verteidigung“ an.

Quelle Versicherungssumme: https://www.autobild.de/artikel/marder-marderschutz-und-marderabwehr-fuers-auto-50364.html