Mühltal im Odenwald

Die knapp 14.000 Einwohner zählende Kleinstadt Mühltal im Odenwald mag auf den ersten Blick ein wenig unscheinbar wirken. Nur zehn Kilometer südlich von Darmstadt gelegen könnte das südhessische Städtchen als verschlafener Vorort der Großstadt abgetan werden. Doch für Mühlenfreunde und Erholungssuchende, die gerne wandern, Rad fahren und verwunschene Burgen mögen, ist Mühltal im Odenwald eine wahre Perle.

Die junge Stadt an der Modau

Die Modau ist ein 44 Kilometer langer Nebenfluss des Rheins. Traditionell wurde die Wasserkraft der Modau schon im vorchristlichen Zeitalter genutzt. Strömung, Gefälle und Wasserstände sind hier das ganze Jahr über so günstig, dass zahlreiche Hammer-, Schneid-, Mahl- und Schleifmühlen entlang des Flusses Energie aus der Strömung der Modau zogen. Daneben siedelten sich in kleinen Ortschaften neben Müllern, Handwerker und Landwirte an. Zur Zeit der hessischen Gebietsreform, 1977, entstand die neue Kleinstadt Mühltal im Odenwald, die aus den Dörfern Nieder-Ramstadt, Nieder-Beerbach, Traisa und Frankenhausen zusammengefasst wurde.

Ein Spaziergang durch den historischen Ortskern

Mühltal im Odenwald ist ein schmuckes Städtchen: im Ortskern versammeln sich viele Fachwerkhäuser, die mehr als 200 Jahre alt sind. Die Besitzer, vor allem im Ortsteil Nieder-Ramstadt, haben ihre Behausungen gut gepflegt. Viele von ihnen stehen heute unter Denkmalschutz. Im Ortsteil Traisa finden Besucher das Hofgut Dippelshof, das bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg erbaut wurde. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Hofgut Dippelshof ein beliebtes Ausflugsziel der Darmstädter Erholungssuchenden. Auch heute noch lässt sich dort im Hotelrestaurant gediegen speisen. In Ober-Ramstadt schlägt das kulturelle Herz der Stadt. Auf dem ehemaligen Gelände der Fabrik Wacker und Doerr ist ein Kultur-, Kunst- und Business-Zentrum entstanden. Hier finden Theateraufführungen, Kunstausstellungen und allerhand Veranstaltungen statt.

Ausflug zur Burg Frankenstein

Die Ruine der Burg Frankenstein liegt hoch auf einem 370 Meter hohen Ausläufer des Langenbergs, und ist so schon aus der Ferne gut sichtbar. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg, auf der einstmals das fränkische Adelsgeschlecht derer von und zu Frankensteins wohnte, 1252. Vom Ortskern ist die Burg nur knapp vier Kilometer entfernt, und kann so das Ziel eines Spaziergangs sein. Besonders Ende Oktober ist Burg Frankenstein einen Besuch wert: denn dann findet hier das Deutsche Halloween-Festival statt. Natürlich deshalb, weil die Burg herrlich schaurig und ein wenig verwunschen in die Landschaft gepflanzt wurde. Vom Burgturm aus haben Besucher einen sagenhaften Blick über die Rhein-Main-Ebene. Neben begehbaren Burgmauern gibt es eine zauberhafte Kapelle und ein Burgrestaurant.

Mit dem Fahrrad rund um Mühltal im Odenwald

Die südhessische Region ist nicht nur historisch spannend, sondern auch ein Paradies für alle Sportfans. Nicht weniger als 85 ausgewiesene Radstrecken wurden bisher rund um die Stadt geknüpft. Egal ob Mountainbiker, Rennradfan oder Freizeitfahrer: hier ist für alle etwas dabei. Besonders schön, und für alle Familienmitglieder geeignet, ist die von Ober-Ramstadt aus startende Rundstrecke durch das Modautal. Auf 45 Kilometern geht es durch Fichtenwälder, vorbei an Ponyhöfen und über Feldwege immer am Flusslauf entlang.

Eine Wanderung zu den Magnetsteinen von Nieder-Beerbach

Auch für diejenigen, die Schusters Rappen bevorzugen, scheint die Auswahl an Möglichkeiten schier unendlich. Um Mühltal im Odenwald herum gibt es ein breites Netz gepflegter Wanderwege, die vom Odenwaldklub betreut werden. Weitwanderungen, die mehrere Tage umfassen, sind genauso möglich wie Tagestouren und Spaziergänge: alle Wanderwege sind bestens ausgeflaggt. Nicht verzichten sollte man auf eine Wanderung zu einem ganz besonderen Naturdenkmal: den Magnetsteinen von Nieder-Beerbach. Wer sich zu Fuß auf macht zur Burg Frankenstein, tut gut daran diesen Ausflug zu erweitern. Über einen Barfußpfad direkt unterhalb der Burg gelangen Wanderfreunde vorbei an einigen mit Felsen durchsetzten Waldwegen. Nach drei Kilometern sind die Magnetsteine, eine Felsgruppe entlang der Kammlinie des Ilbes-Berges, erreicht. Die moderate Strecke eignet sich als Tagesausflug, und umfasst insgesamt zwölf Kilometer.