Kunst und Kultur in Corona-Zeiten

Im Jahr 2020 hat das Gesicht der Welt sich innerhalb kürzester Zeit vollkommen verändert. Was vorher in Deutschland nie für möglich gehalten worden wäre, ist auf einmal Realität und Begriffe wie „Lockdown“ oder „Homeschooling“ haben in den Wortschatz der Menschen schnell Einzug gehalten. Doch wie sieht es eigentlich in dieser schwierigen Zeit mit Dingen wie Kultur und Kunst aus? Was machen die rund 1,3 Millionen Kulturschaffenden, die es im Jahr 2018 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes noch in Deutschland gab, jetzt in dieser Krise?

Das sind immerhin rund 3,1 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland. Gerade der Kulturbereich ist von den Einschränkungen in der Corona Pandemie sehr schwer getroffen worden. Kinos mussten schließen oder durften lange Zeit nur mit geringerer Auslastung fahren. Das hat zu erheblichen Verlusten im Geschäftsjahr 2020 geführt. Gleiches gilt für Theater und Musicals. Von der Flut abgesagter Konzerte und Festivals im Pandemiejahr 2020 ganz zu schweigen.

Dennoch gab es auch im Jahr 2020 und gibt es auch aktuell immer mal wieder einzelne Kulturschaffende, die aus der Not eine Tugend gemacht und die Chancen, die ihnen die Krise geboten hat, beim Schopf gefasst haben. Wir von Neuigkeiten.net haben uns einmal mit einigen spannenden Fragen rund um das Thema Kunst und Kultur in Corona Zeiten befasst.

Literatur in Zeiten der Pandemie – wenn die Menschen plötzlich wieder mehr lesen

Dystopien sind im Kommen. Das waren sie schon seit einigen Jahren. Nicht umsonst waren Romane und Verfilmungen dieses Genres wie beispielsweise „Die Tribute von Panem“ gern mal Bestseller in den letzten Jahren. Auch im Jugendbuchbereich haben sich inzwischen einige Autoren in der Dystopie versucht und dabei in den letzten zwei Jahrzehnten Szenarien erschaffen, die dem heutigen sozial distancing teilweise ähneln – aber dann doch auch wieder so vollkommen anders sind. Und so ist es am Ende nicht die Angst davor, dass genau diese Geschichte zur Realität werden könnte, die Leser heute zur Dystopie greifen lässt. Denn die Idee hinter einer Dystopie ist niemals das Aufzeigen von Gefahren einer Diktatur oder ähnlicher Missstände.

Eine Dystopie – und diese Fähigkeit haben die Autoren dieses Genres in den letzten zwei Jahrzehnten meisterhaft perfektioniert – hält der Welt von heute einen Spiegel vor. „Schau her, so könnte es enden, wenn du so weiter machst wie bisher.“ Genau das ist der Gedanke, der auch heute, mehr als ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie viele Menschen umtreibt.

Wie wird die Welt nach der Pandemie aussehen? Und wie werden wir als Menschheit danach weitermachen? Ein „weiter so“, wie noch vor zwei Jahren, erscheint dabei vielen kaum möglich. Zu wichtig sind inzwischen Themen wie die Work-Life-Balance, der Schutz der eigenen Gesundheit, aber auch der Schutz der Natur und der Tiere für viele Menschen in den vergangenen Monaten geworden.

Was machen Autoren in dieser schweren Zeit?

Es war für viele Autoren die schönste Zeit im Jahr, wenn es auf Lesereise ging und man das eigene Werk den geneigten Lesern persönlich vorstellen durfte. Je nach Bekanntheitsgrad des Autors gab es Lesungen im „Kaminzimmer“ einer Buchhandlung, in öffentlichen Büchereien oder gar in großen Hallen an den Messeständen der Großverlage auf den beiden größten deutschen Buchmessen. Die vielen kleinen Conventions, die das ganze Jahr über auf ganz Deutschland verteilt abgehalten wurden, nicht zu vergessen.

Diese Nähe zum Leser fehlt heute. Auch die Möglichkeit des direkten Austauschs mit Autorenkollegen nach einem langen Messetag. Was vielen Schriftstellern geblieben ist, ist der Weg über die sozialen Medien. Online-Lesungen sind im Jahr 2020 so oft abgehalten worden wie sicherlich niemals zuvor. Dabei steht natürlich für den Autor nach wie vor der Gewinn neuer Leser mit auf dem Plan. Aber auch die Pflege der Leser, die ihn oder sie bereits lange Zeit begleiten. Denn gerade in Zeiten der Krise ist auch für manchen Autoren die Zukunft eher ungewiss.

Übrigens:

Sie suchen eine Online-Lesung? Es gibt verschiedene Kunstfinder im Netz (www.kunstfinder.de ist leider offline), die Ihnen dabei helfen, die passende nächste Lesung zu finden. Eine Plattform, auf der Sie eine Menge Online-Lesungen verfolgen können, ist beispielsweise Lovely-Books.

Das Theater in der Krise – wo Einschränkungen die Menschen am härtesten treffen

Diejenigen, die mit am stärksten unter der Krise leiden, sind die freien Theater überall in Deutschland. Wie der NDR kürzlich berichtete, hat hier inzwischen ein Kampf ums nackte Überleben der Theater eingesetzt. Dabei geben die Betreiber gar nicht unbedingt dem Staat die Schuld – vielmehr unterstreichen viele Kunstschaffende in diesem Bereich, das die staatlichen Programme zur Förderung sehr gut sind. Allein die Zeit wird langsam knapp, denn auch staatliche Hilfen werden nicht ewig fließen.

Ein weiteres Jahr, in dem die Bühnen der Republik weitgehend geschlossen bleiben oder nur mit einem Bruchteil der Zuschauer bespielt werden dürfen, wird für viele gerade kleinere Theaterbetreiber schwer zu finanzieren sein. Helfen kann da, neben den staatlichen Leistungen, die Spende von treuen Besuchern ebenso wie der Umstand, dass viele Dauerkartenbesitzer ihre Karten einfach behalten haben und den Preis für ein weiteres Jahr klaglos gezahlt haben – in der Hoffnung, dass das Theater ihnen nach der Pandemie wieder ebenso viel Freude bereiten wird wie vor Covid-19.

Kulturregionen in Deutschland – wenn auch der Tourismus fehlt

Es gibt viele spannende Kulturregionen in Deutschland. Vom Schwarzwald bis nach Brandenburg, von der Mecklenburger Seenplatte bis ins Alpenland. Wer in Deutschland auf der Suche nach kulturellen Höhepunkten ist und gute Kunst finden will, kann auch in zahlreichen touristisch gut erschlossenen Regionen fündig werden.

Museen spielen dabei eine ebenso große Rolle wie alte Burgen, Schlösser und andere Sehenswürdigkeiten. Verschiedene Kunst- und Kulturfinder im Internet helfen Ihnen dabei, für Ihre Zielregion genau die Sehenswürdigkeiten und Museen zu finden, die Sie interessieren. Leider ist noch nicht absehbar, wann touristische Reisen innerhalb Deutschlands wieder möglich sein werden.

Tatsächlich durften zumindest viele Museen deutschlandweit Anfang März ihre Pforten wieder öffnen, nachdem sie rund vier Monate lang im unfreiwilligen Winterschlaf gewesen sind. Das aber auch hier eine gewisse Unsicherheit bleibt, was die nächsten Wochen und Monate angeht, ist normal. Dennoch wurde auch in den Museen der Republik eine Menge in Sachen Infektionsschutz getan. Ausgeklügelte Lüftungsanlagen, die für eine deutliche Reduzierung der Aerosole in der Luft sorgen, helfen hier ebenso wie die Hygienekonzepte, die für den ausreichenden Abstand sorgen sollen.

Kulturfreunde werden noch etwas Geduld brauchen – doch die Branche kämpft sich zurück ins Leben

Tatsächlich war sie niemals so ganz tot. Denn gerade viele Kulturschaffende in ganz Deutschland haben es in der Corona Krise verstanden, die sozialen Medien und Konferenzplattformen wie Zoom oder Skype für sich zu nutzen. Dabei standen selten der momentane monetäre Erfolg oder Wettbewerbe im Mittelpunkt. Die Liebe zur Kultur und zu den Kunst suchenden Menschen, die Bücher, Theaterstücke, Kino- und Museumsbesuche sowie all das andere, was mit Kultur zu tun hat, so sehr vermissen, war hier die Triebfeder.

Das hat mit Sicherheit auch zu einer spannenden Neuausrichtung in vielen Kulturbereichen geführt. Virtuelle Museumsführungen waren noch vor wenigen Jahren kaum möglich oder wenn, dann nur sehr eingeschränkt. Gerade die großen Museen Deutschlands haben hier im letzten Jahr kräftig nachgerüstet. Das Land der Dichter und Denker hat sich in den letzten rund 13 Monaten an den Umgang mit dem Coronavirus gewöhnen müssen. Die Lust an der Kultur, an Ausstellungen und Veranstaltungen, konnte das Virus den meisten Menschen dabei zum Glück nicht nehmen.