Fahrradtouren auf Kreta im Nord-Osten

Kreta ist ein wahres Fahrrad-Paradies zwischen Gebirge und Meer. Die Insel ist eine Welt für sich und bietet kulinarisch, kulturell, landschaftlich, topografisch und klimatisch alles, was sich Fahrradfahrer wünschen. Das Sonnenparadies Kreta erstreckt sich zwischen dem Libyschen Meer und Ägäis als 260 km langer Hochgebirgsriegel. Im Herzen der Insel kannst du Bilderbuchlandschaften, verschwiegene Buchten und wilde Täler entdecken.

Besonders interessant für Fahrradtouren ist der Nord-Osten von Kreta. Imposante Küsten- und Höhenstraßen, tiefe Schluchten, grandiose Steilküsten, grüne Täler und einsamige Gebirgspässe lassen keine Langeweile in puncto Streckencharakteristik aufkommen. Auf den Hochebenen und entlang der Küsten kannst du unvergessliche Fahrradtouren planen und als Rastplatz die unzähligen malerischen Dorfplätze nutzen. Dort entdeckst du die entspannte südländische Mentalität und fühlst dich um Jahrzehnte zurückversetzt.

Besonderheiten von Nord-Osten Kretas

Kretas lieblichste Seite bildet der Nord-Osten der Insel, der touristisch etwas weniger erschlossen ist. Er ist aber nicht weniger spektakulär als der Westen, der aber etwas ursprünglicher und zugänglicher wirkt. Der Charme und die Ruhe vor-touristischer Zeiten liegen noch über diese Region. Die Insel zeigt sich hier besonders vielgestaltig und ist für Naturliebhaber und Radfahrer ein sensationelles Dorado. Hinzu kommt noch fünftausend Jahre Kulturgeschichte und reizvolle Städte. Auf Kreta hinterließen die u. a. die Römer, Byzantiner und Osmanen ihre Spuren. Nicht umsonst wird die Insel als die Heimat der ersten europäischen Hochkultur angesehen. Und das sind erst einige Gründe, warum sich ein Besuch von Kreta lohnt.

Tour 1: Die Fahrradtour beginnt in Heraklion

Auf einer Sondertour und neun spannenden Touren erlebst du den Nord-Osten Kretas hautnah auf verkehrsarmen, asphaltierten Nebenstrecken. Diese Strecken führen dich an der Nordküste von Heraklion zur beeindruckenden Lassithi-Hochebene im hügeligen und gebirgigen Hinterland. Weiter geht es zur quirligen und charmanten Provinzhauptstadt Agios Nikolaos, die in der malerischen und weiten Mirabello Bucht liegt.

Nach dem Start in Heraklion führt die Tour entlang der Küste zur Milatos Höhle und dem Malia Palast. Die Milatos Höhle erreichst du, indem du dich entlang der Küste erklimmst. Die Höhle zieht sich durch die senkrechte und rostrote abfallende Wand zwischen Tropfsteinsäulen wie ein Labyrinth. Vor Milatos liegt der am meisten verrufene Ort auf Kreta – Malia. Strände erstrecken sich in Malia in beide Richtungen, wobei vor allem der Tropical Beach von Malia empfehlenswert ist. Von hier aus kann es zur Lassithi-Hochebene gehen.

Wir empfehlen dir die Weiterfahrt und das Rasten im intimen Hafenort Milatos. Von hier aus kannst du zum minoischen Palast von Mali fahren. Er liegt direkt am Meer und ist sehr harmonisch. Die beschriebene Fahrradtour ist 40 km lang. Nach dieser Strecke kannst du die Ausläufer des Dikti Gebirges vom Kretischen Meer erreichen und die Lassithi Hochebene befahren.

Mit dem Fahrrad auf die Lassithi-Hochebene

Ein großer Teil der Lassithi-Hochebene liegt im Nord-Osten von Kreta. Hier warten auf dich viele Sehenswürdigkeiten und wunderschöne Landschaften. Eine gut befahrbare Route von Malia führt direkt hoch zur Lassithi-Hochebene. Die Zufahrt in die Berge und die Hochebene bietet neben der landschaftlichen Schönheit auch Sehenswürdigkeiten wie z. B. reizvolle Ortschaften, Klöster, Museen und die Geburtshöhle des Zeus.

Oberhalb von Malia beginnt die Fahrt zur Hochebene. Nutze den Kreisverkehr als markanten Ausgangspunkt, denn der Weg zur Hochebene ist von dort bestens beschildert. Benutze die Abfahrt von der Autobahn New Road. Über eine Serpentinenstrecke fährst du direkt auf das Dikti Bergmassiv zu, das fast 2.150 Meter hoch ist. Die Lassithi Hochebene wird durch die schroffen Berge umschlossen. Im Gegensatz zu den nördlich liegenden Küsten, wo es viele Touristen gibt, herrscht hier Beschaulichkeit und Ruhe, was eine schöne Fahrradtour ausmacht.

Nachdem du nach ca. 6 km die New Road verlassen hast, findest du das Hinweisschild zum Kloster der Jungfrau Maria Theogennitor auf der rechten Straßenseite. Von hier aus hast du auf die Bucht von Malia einen fantastischen Blick. Ein Stopp im kleinen Bergdorf Mochos auf dem weiteren Weg zur Hochebene Lassithi lohnt sich auf jeden Fall. Du kommst direkt über den sehenswerten Marktplatz über die Straße.

Kera Kardiotissa Marienkloster

Danach kannst du einen kleinen Umweg (2 km) machen und ins Dorf Krasi fahren. Eine mächtige, angeblich 2000 Jahre alte Platane steht am Dorfplatz des kleinen Ortes. Ihr Umfang beträgt 18 m und soll angeblich die größte Europas sein. Bei der Weiterfahrt kommst du am Nordhang des Dikti-Gebirges an der Klosteranlage an, was bei Fahrten zur Lassithi-Hochebene ein beliebtes Zwischenziel ist. Noch heute bewohnen Nonnen das Kloster der Gottesmutter, welches einen relativ unscheinbaren Anblick bietet und auf eine lange Geschichte zurückblickt.

Fahre weiter zum Pass von Ambelos, der als Eingangstor zur Hochebene Lassithi bezeichnet wird. Von dieser Stelle hast du nun nach beiden Seiten einen fantastischen Blick, da du auf einer Höhe von 900 m angekommen bist. Der Meltemi am Pass bläst im Sommer sehr stark, weshalb hier 24 Windmühlen zum Mahlen von Getreide zur venezianischen Zeit errichtet wurden. Im Durchmesser maßen ihre riesigen Windräder fast 10 m. Ein Blick hinein in die restaurierte Mühle sowie deren Mahlwerk lohnt sich.

Windräder und die Zeus Höhle

Auf dem Weg vom Pass zur Lassithi-Hochebene hast du einen bezaubernden Blick auf unzählige, meist verfallene Windräder, Gemüsefelder und Obstbäume. Auf der Hochebene standen früher weit über 10.000 Windräder. Nun geht es weiter zur Zeus Höhle, die auch als die Höhle von Psychro bekannt ist, was ein wichtiger Anziehungspunkt der Lassithi-Hochebene ist. An einem relativ kleinen Parkplatz endet die Zufahrtsstraße.

Um die Höhle zu besichtigen, reicht eine Stunde samt Aufstieg vollkommen aus. Ein gepflasterter Weg in Serpentinen führt dich hinauf zur Zeus Höhle, die auf einer Höhe von 1025 m liegt. Hier angelangt, bekommst du auf die ganze Ebene einen spektakulär schönen Ausblick. Du musst weiter zu Fuß, da hier steile Treppen in die Höhle führen, vorbei an Stalagmiten und Stalaktiten, bis zu einem kleinen See. Leider ist in der Höhle nichts mehr von den archäologischen Schätzen aus bzw. nach minoischer Zeit zu sehen. Heute sind die Artefakte über verschiedene Museen verteilt.

Eine „Kultur pur“-Tour

Die dorische Stadt Lato in der Nähe von Agios ist eine der reizvollsten Ausgrabungsstätten Kretas, die mit einem Doppelpanorama auf die Karthagos-Berge und die Mirabello Bucht besticht und auf einem Bergsattel liegt. Anschließend kannst du Kretas zweitgrößte Dorf besuchen, wo du dir die Panagia i Kera anschauen kannst – eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Kretas. Bei der Panagia i Kera handelt es sich um die besterhaltenen byzantinischen Wandmalereien auf Kreta.

Eine weitere interessante Destination für Fahrradtouren ist Sitia, wo das beste Olivenöl zu finden ist. Der Ort Sitia ist durch seine Landschaft, Gelassenheit und bauliche Geschlossenheit eine sehr gute Wahl für Fahrradfahrer, denn hier findest du die wohl schönste Fahrradstrecke durch Kretas äußeren Osten. Auf der kaum befahrenen Nebenstraße findest du deinen Weg zwischen den Bergen. Oben angekommen, kannst du wohlverdient die idyllische Landschaft genießen und sich danach bis ans Meer hinunterrauschen lassen.

Tipp zum Schluss: Gehe am besten in die Berge, um das alte Kreta zu erleben. Das Leben in den meisten Dörfern geht einen ähnlichen Gang wie vor Jahrzehnten. Hirten verbringen mit Schafs- und Ziegenherden ihre Tage und Nächte und die Bauern ziehen aufs Feld mit ihren Eseln.

Fazit

Im Nord-Osten Kretas gibt es sehr viele Ortschaften zum Entdecken. Malia, Agios und Sitia sind einige davon, die du keinesfalls außer Acht lassen solltest. Auch die Lassithi-Hochebene hat einiges an Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten zu bieten. Wenn du ein Mensch bist, der es lieber ruhiger haben möchte, solltest du auf jeden Fall zur Lassithi-Hochebene mit dem Fahrrad fahren. Dort sind nicht so viele Touristen unterwegs wie an der Küste und du hast auch genug Zeit und Platz, um alles zu besichtigen. Eine Fahrradtour im Nord-Osten Kretas sollte gründlich geplant werden, um möglichst viel von der Insel zu sehen.