Fahrradtouren auf Kreta im Süd-Westen

Urlaub im Süd-Westen Kretas bedeutet, die Landschaft mit allen Sinnen zu genießen. Die Küstenabschnitte präsentieren sich kosmopolitisch, während es im Hinterland traditionell abläuft, wo es urige Bergdörfer gibt. Landschaftliche Gegensätze von Kreta sind groß. Zum Beispiel misst das Thermometer an der Küste 30 °C, während bis in den Juni die Lefka Ori mit Schnee bedeckt sind.

Im Landesinneren wachsen Zypressen-, Eichen- und Kastanienwälder sowie unzählige Oliven- und Zitrusbäume. Die nur auf Kreta heimische Gämse Kri-Kri hat sich in abgelegene Höhen zurückgezogen. Du findest auf deiner Fahrradtour im Süd-Westen Kretas auch Gedenkstätten des Widerstandes und einsame Kapellen in den abgelegenen Tälern. Eines ist sicher: Du kannst während deinem Urlaub nicht das ganze Kreta entdecken, aber zumindest einen guten Teil des Süd-Westens. Deine Fahrradtour im Süd-Westen von Kreta startet im Chora Sfakion.

Chora Sfakion: Beliebte Stadt für Entdecker

Es ist ein malerisches Bergdorf in der wilden und bergigen Sfakia Region in Kretas Süd-Westen. Diese Region ist aufgrund der besonderen Lage hinter der Bergkette von Lefka Ori am Libyschen Meer von dem Massentourismus isoliert. Die Straßen sind verwinkelt und eng, aber der Ort ist gut zugänglich, da die Straßen bereits mit Asphalt bedeckt sind. Hier empfehlen wir jedoch keine Routen für unsichere Fahrer und Anfänger. Am besten fährst du Richtung Aradena durch die Serpentine. Die Straße ist breit genug, aber die Aussicht wird dich anhalten lassen, um den Anblick zu genießen. Chora Sfakio ist für aktive Menschen, die auch Fahrradfahren, ein einzigartiger Ort zum Entdecken.

In der Nähe verläuft auch die Europastraße E4, sodass Chora Sfakion für Fahrradtouren ein ausgezeichneter Ausgangspunkt ist. Hier hast du einiges zur Auswahl, da die Region Sfakia als Schluchtenland gilt. Natürlich ist Samaria, Europas längste Schlucht, die bekannteste unter ihnen. Diese ist jedoch in der Hochsaison mit Touristen überfüllt. In der Nähe befinden sich auch andere weniger bekannte Schluchten wie Tripiti, Klados, Kallikratis, Asfendou, Ilingas, Eligas, Agia Irini, Imbros und Aradena.

Solltest du im Sommer eine Fahrradtour planen, musst du bedenken, dass im Süden Kretas die Lufttemperatur etwas höher ist. Zudem ist es weniger regnerisch und windig. Also brauchst du mehr Ausdauer für diene geplante Fahrradtour im Süd-Westen Kretas. Die Temperaturen in den Schluchten können besonders im Sommer bis zu 50 °C erreichen. Die erhitzten engen Wände der Schluchten, die wenigen Stellen mit Schatten sowie die fehlende Luftströmung verstärken die typische Sommerhitze.

In Chora Sfakion leben wenige ständige Einwohner, während es rund 400 Personen gibt, die diesen Ort in der Nebensaison bewohnen und die hauptsächlich in der Beweidung von Schafen und Ziegen, im Anbau von Olivenbäumen, im Tourismus und in der Fischerei beschäftigt sind. Die Stadt bietet Postämter, Geldautomaten, Märkte, Tavernen, private Apartments, Studios und Hotels.

Chora Sfakion schaffte es in der Vergangenheit nicht, der türkischen und venezianischen Besetzung zu entkommen, genauso wie deutschen Bomben im 2. Weltkrieg. Nach der verlorenen Schlacht von Kreta wurden an diesem Punkt die letzten Truppen der Alliierten nach Ägypten evakuiert. Auf diese Weise sind insgesamt fast 15.000 Menschen geflohen. Du kannst mit deinem Fahrrad bis zum Denkmal am Hafen fahren, der an diese Ereignisse erinnert.

Erfahrene Radler können von Chora Sfakion nach Loutro die E4 überqueren und danach weiterfahren nach Paleochory. Viel schwieriger ist aber der nächste Routenabschnitt nach Agia Roumeli. Hier wird empfohlen, mit einer Fähre diesen Abschnitt zu befahren. So kannst du dich erholen, Kraft für später sammeln und die Natur genießen.

Wie kommst du nach Chora Sfakion?

Sfakia liegt 150 km von Heraklion und 70 km von Chania entfernt. Am einfachsten ist es in Richtung Vrises zu fahren und der neuen Nationalstraße zu folgen. Nachdem du die Abfahrt von der Nowa Droga Naradowa genutzt hast, fährst du geradeaus. Hier solltest du aufpassen, da die Straße sehr kurvig ist und neben der Imbros-Schlucht vorbeiführt. Nimm dir die Zeit und besichtige auch die Imbros-Schlucht, da diese auf dem Weg nach Chora Sfakion liegt. Nach der Samaria-Schlucht zählt die Imbros-Schlucht zu einer der meistbesuchten auf Kreta.

Der Weg durch die Schlucht führt südlich der fruchtbaren Askyfou-Ebene vom Dorf Imbros hinunter bis nach Komitades und ist 8 km lang. Du überwindest hier einen Höhenunterschied von ca. 650 Metern. Der Legende nach ist die Schlucht nach zwei Brüdern benannt, die einst nach Kreta von der Insel Imbros verbannt wurden und dort das heutige Imbros Dorf gründeten. Die Imbros-Schlucht war vor dem Straßenbau nach Chora Sfakion der wichtigste Verkehrsweg, wenn man von der Nordküste in die Provinz Sfakia reisen wollte. Reste des befestigten Maultierpfades sind noch heute zu finden. Im Laufe der Geschichte diente die Schlucht mehrfach als Fluchtweg und Rückzugsort bei Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen Besatzungsmächten.

Die Schlucht Flora spiegelt beide Klimazonen wider. Im trockeneren und niedrigeren südlichen Teil überwiegt spärlicher Bewuchs. Hier dominiert die kretische Zypresse als Baum. Vielfältiger wird es im oberen Teil der Schlucht, wo sich unter die Nadelbäume vermehrt Platanen und Eichen mischen sowie wilder Thymian und die strauchhohe Phrygana. Nachdem du die Imbros-Schlucht verlässt, hast du noch 3 km bis nach Chora Sfakion. Es lohnt sich im Hinterkopf zu behalten, dass der Verkehr wegen Touristen auf der Sfakia-Straße am Ende des Tages zunimmt.

Paleochora: Ein Ort zum Genießen

Paleochora liegt im Westen an der Südküste von Kreta, gehört zur Präfektur Chania und ist 75 km von Chania entfernt. Der Ort liegt auf einer Halbinsel direkt am Meer, wobei die Besucher die Möglichkeit haben, sowohl den Sandstrand als auch den Kieselstrand zu besuchen. Eine kleine Uferpromenade mit zahlreichen Tavernen und Cafes gibt es auf beiden Seiten. Von Paleochora hast du Verbindungen nach Elafonissi, Sougia, Gavdos, Agia Roumeli und Loutro.

Nicht weit von Paleochora entfernt, etwa 5 km in westlicher Richtung, liegt das Naturschutzgebiet und die Halbinsel Pelekanos. Es ist ein Dünengebiet mit Dorngewächsen und vielen endemischen Kiefernarten. Es gibt zwei Strände auf dieser Landzunge – den Kiesstrand mit Unterbrechungen im Osten, wo du hervorragend Schnorcheln kannst, und den flach abfallenden Sandstrand auf der Westseite dieser kleinen Halbinsel. Die Paleochora Cottages liegen nur 200 m vom Naturschutzgebiet entfernt.

Nicht weit von Paleochora entfernt liegt auch das Kloster Agia Triada sowie das Kloster Gouvernetto. Beim Agia Triada Kloster handelt es sich um Kretas größtes Kloster, das groß bewirtschaftet wird. Hier wird Bio-Wein und Bio-Olivenöl in höchster Qualität hergestellt. Gegründet wurde das Kloster von den venezianischen Brüdern Tzangarola im 16 Jh. Den Klosterinnenhof erblickst du nach ein paar Treppenstufen und durch ein großes Tor erfolgt der Zugang. Alle Produkte des Klosters kannst du im Kloster-Shop kaufen. Nun solltest du zum Traumstrand von Elafonissi fahren.

Entdecke den Traumstrand von Elafonissi!

Das Elafonissi Badeparadies gehört zur Präfektur Chania und liegt an der äußersten Südwestküste. Elafonissi selbst ist eine Insel, die vor der Südküste liegt. Highlight: Du kannst durch das Meer zu Fuß zu der Insel gehen. Als Wellenbrecher dienen vorgelagerte Korallenriffe. Einen Saum am Ufer bilden feinste rote Korallenspuren und bieten ein fantastisches Wasserlichtspiel. Du wirst von den weißen Stränden und den schillernden Farben dieser Lagune begeistert sein.

Schon seit Jahren gilt Elafonissi als ein Naturschutzgebiet. Besuche den Traumstrand an einem windstillen Tag, ansonsten wirst du von Sandwolken gepeitscht. Du findest hier auch ein paar Tavernen, um Pause zu machen. Elafonissi ist selbst für die Einheimischen ein beliebtes Wochenendziel. Fahre also lieber nicht am Wochenende nach Elafonissi, wenn du alles in Ruhe genießen willst. In der Nähe von Elafonissi liegt das kleine weiße Kloster Moni Chrissoskalitissa.

Fazit

Allgemein herrscht in den südlichen Teilen von Kreta kein Massentourismus, wie es in den nördlichen Teilen der schönsten Insel Griechenlands üblich ist. Für eine Fahrradtour wird auf jeden Fall der Süd-Westen empfohlen, da du hier in aller Ruhe die Landschaft, die Natur und die Geschichte miterleben kannst, ohne von Touristenmaßen gestresst zu werden. Vor allem Anfänger sollten jedoch vorsichtig sein, da die meisten Straßen sehr kurvig und einige Routen sehr anspruchsvoll sind.