Fahrradtouren auf Kreta im Nord-Westen

Kreta ist die größte Insel Griechenlands, die zugleich auch mit einer abwechslungsreichen und einzigartigen Landschaft überzeugt. Obwohl Kreta vor allem für Kultur- und Badeurlauber ein bekanntes Ziel ist, lädt die Insel auch zum Fahrradfahren im Frühjahr und Herbst ein. Auf der Insel gibt es viele verkehrsarme und kleine Straßen, die fahrradtauglich sind. Wir stellen dir einige der besten Fahrradtouren im Nord-Westen Kretas vor, die du auf jeden Fall unternehmen solltest.

Fahrradtouren durch Kretas weiße Berge

Diese aussichts- und kurvenreiche sowie entspannte Tour führt dich rund um die beiden Bergstöcke des Agathes und es Fourni, die etwa 1.500 m hoch sind. Über die Eukalyptusallee verlässt du Georgioupolis und nimmst in Richtung Chora Sfakion die für LKW ausgewiesene Ortsumgehung. Das Herzstück der Landschaft Sfakia ist die Askifou-Hochebene, die auf 730 m Höhe liegt.

Du kannst kurz hinter der Passhöhe anhalten und den Blick genießen. Von dort aus kannst du auch zwei osmanische Festungen sehen. Fahre die Straße weiter hinab und sie führt dich zum ersten Dorf – Kares. Hier sollte man sich ein wenig Zeit nehmen und das private Kriegsmuseum besuchen oder auch die Landschaft von dort aus betrachten.

Danach geht es zurück auf die Hauptstraße, wo du die Abzweigung nach Kallikrates nimmst und ins Dorf Imbros fährst. Hier wirst du mit einem hölzernen Schild auf die 7 km lange Imbros-Schlucht aufmerksam gemacht. Nach der Schluchtwanderung geht es zurück zur Abzweigung nach Kallikratis und dann nach Asfendou – einem winzigen Hochtal, wo es viele kleine Rebgärten, eine Taverne und zwei Kafenia gibt. Hier kannst du im Little Cafe rasten und danach bis zur Straßengabelung im Weiler zurückfahren und Richtung Argyroupolis rechts abbiegen.

Nach einem weiteren Erklimmen einer Passhöhe siehst du ein weites Tal. Hier gabelt sich die Straße, wobei die interessantere und bessere Straße rechts über Myriokefala nach Argyroupolis führt. Im Dorfzentrum in Myriokefala steht das gleichnamige Kloster mit einer Marienkirche, das von Pilgern am 7./8. September jedes Jahr besucht wird.

Du siehst bei der Weiterfahrt nach Argyroupolis das große Dorf Asi Gonia auf der anderen Seite des tiefen Tals. Dieses Dorf erstreckt sich entlang des kahlen Hangs des Fourni-Massivs, das 1.492 m hoch ist. Der Spaziergang durch den historischen Ortskern und zur Kirche der 5 heiligen Jungfrauen sowie die Forellenrestaurants an den starken Quellen sind die wahren Attraktionen von Argyroupolis. Du kannst danach wieder in Georgiopolis rechtzeitig zum Abendessen zurück sein.

Ein See und seine Stadt – Kournas

Von Georgioupolis zum Kournas-See brauchst du mit dem Fahrrad nicht viel Zeit, da die Strecke nur 4 km lang ist. Obwohl z. B. die Bimmelbahn im Sommer bis hinaus zum See fährt, ist eine Fahrradtour mindestens genauso empfehlenswert. Der Kournas-See steht unter Naturschutz und ist der einzige, natürliche Süßwasser-Binnensee auf Kreta. An der tiefsten Stelle ist der kreisrunde See immerhin 22,5 Meter tief.

Hier wird es selbst im Hochsommer selten zu voll, sodass du den Blick auf das türkisblaue Wasser in aller Ruhe genießen kannst. Zudem kannst du vor die Kamera mit ein wenig Glück auch seltene Pflanzen- und Tierarten bekommen. Nach einer Mahlzeit kehrst du entweder in eine der Ufertavernen ein oder fährst oberhalb des Hangs in einen der Orte hinauf. Von dort kannst du einen herrlichen Ausblick über den See genießen. Ein Besuch des Töpferladens in der Hauptstraße von Kournas, genauer von der Familie Tsakalakis, lohnt sich auf jeden Fall.

Fahrradtour durch die Apokoronas Halbinsel

Die Halbinsel von Apokoronas vorstreckt sich zwischen der Souda Bay und Georgioupolis in die Ägäis. Unterwegs kannst du in schönen Kaffeehäusern mit Einheimischen reden, eine Malzeit direkt am Meer genießen oder einfach nur baden. Dabei hast du auch genug Zeit, um im Grünen eine einstündige Kurzwanderung zu unternehmen. Die Landschaft, die du mit dem Fahrrad besichtigen wirst, ist ausgesprochen lieblich. Von dort aus siehst du die Stadt Chania, die Halbinsel Akrotiri, das Meer und weiße Berge.

Danach folgst du einfach dem blauen Wegweiser an der Brücke über den Hafenfluss hinauf nach Vamos. Das große Dorf liegt inmitten von Feldern und Weingärten auf einer kleinen Ebene. Für einen Rundgang durch das Dorfzentrum brauchst du nur 20 min. Nach der Dorfwanderung fährst du wieder die Hauptstraße abwärts in Richtung Kalyves. Nach ein paar Minuten erst nach rechts und dann nach links abbiegen und den blauen Wegweiser nach Douliana folgen. Hier fährst du bis zur winzigen Platia ins Dorf hinein, wo die Autostraße endet. Besichtige hier die Felskapelle Agios Ioannis sowie ein urwaldhaft grünes Bachtal, wo du gut rasten kannst.

Dein nächstes Ziel ist Gavalochori, wo du das stimmungsvolle Historical Folklore Museum besuchen kannst. Du darfst das Dorf nicht verlassen, eher du eine kleine Pause im Cafe Arismari gemacht hast, denn hier fließt Wein aus einem alten Wasserhahn. Du kannst aber auch frisch aufgebrühten Bergtee oder eine hausgemachte Limonade genießen. Danach fährst du in den Badeort Almirida ans Meer. Hier kannst du erst einmal baden und dich danach zum leichten Mittagessen in einer der Ufertavernen niederlassen.

Anschließend geht es über Plaka hügelaufwärts nach Kokkino Chorio. Das sogenannte „Rote Dorf“ war für viele Szenen des weltberühmten Films Alexis Sorbas ein Drehort. Die Deutschen legten im Zweiten Weltkrieg ein ausgedehntes Tunnelsystem im markanten Berg hinterm Dorf an. Heutzutage ist die eigentliche Attraktion des Ortes die am Dorfrand liegende Glasbläserei von Andreas Tzombanakis. Von der direkt an der Straße liegenden Taverne und Glasbläserei fährst du weiter in Richtung Palaioloni über das stille Dorf Drapano.

Eine kurvenreiche Straße zweigt kurz vor dem Ortsanfang dieses Dorfes nach links hinunter nach Ombros Gialos ab. Hier sind meistens eine einfache Taverne und eine kleine Beach Bar im Sommer geöffnet. Der Blick entlang der Steilküste nach Norden ist aber das faszinierendste auf dieser Strecke. Bevor du wieder nach Georgioupolis über Palaioloni und Kefalas zurückfährst, kann du hier noch einmal schwimmen gehen.

Dörfer im Hinterland mit dem Fahrrad erkunden

Unmittelbar im Hinterland von Georgioupolis verstecken sich tolle Dörfer, die man mit dem Fahrrad sehr gut befahren und erkunden kann. Du kannst auf weniger als 25 km Strecke geheimnisvolle Kirchen, schöne Landschaften, ein Kafenio und eine Wahnsinns-Burg besichtigen.

Georgioupolis verlässt du durch die Eukalyptusallee und fährst bis nach Vrisses. Von dort fährst du Richtung Chora Sfakion auf der Hauptstraße, bis ein kleiner blauer Wegweiser nach etwa 1.800 m nach Ebrosneros zeigt. Jetzt geht es kräftig bergan, auf einer wenig befahrenen Straße und du kommst am großen Freilufttheater von Emrosneros nach 4,3 km an. Eine 150 m lange Straße zeigt nach Passieren des Theaters zu einer Kirche ab. Nach 500 m bringt dich die kleine Hauptstraße zur Platia des Dorfes, wo es zwei kleine Kafenia gibt. Hier folgst du dem braunen Wegweiser „Castle of Alikadis“, wo ein wohlhabender kretischer Moslem im 18. Jh. lebte.

Kehre jetzt wieder zurück zur Platia und folge nach rechts oben der Straße und bald erreichst du den höchsten Punkt der Fahrradtour. Von hier aus geht es meistens flott oder eben abwärts weiter. Du erreichst nach 2 km die Haupstraße nach Chora Sfakion, der du nach links folgst. Ein blauer Wegweiser zeigt dir nach 1.500 m die Richtung zum Dorf Alikambos und ein kurioses Fantasiegebilde steht nach 1.700 m links direkt an der Straße. Ein brauner Wegweiser macht dich bereits nach 700 m aufmerksam auf die Kirche Koimesis tis Theotokou. Sieben steinerne Wassertröge stehen vor einem alten Brunnen, wo du frisches Trinkwasser auftanken kannst.

Den Dorfplatz von Alikambos erreichst du nach weiteren 700 m. Dort gibt es zwei Kafenia, ein Kriegerdenkmal, ein Gemeindebüro, kostenloses WLAN und eine Raki-Destillerie. Hier kannst du nach dem Weg nach Maza fragen, wonach du leicht aus dem Dorf hinausfindest und am nächsten Etappenziel schon nach 2,5 km bist. Ein stets geöffnetes Nikolaus-Kirchlein ist die historische Sehenswürdigkeit des winzigen Dorfes. Es wurde im Jahr 1325 erbaut und ist mit erkennbaren Fresken geschmückt. Du fährst anschließend ein kleines Stück zurück Richtung Alikambos und durch das Dorf Fones kommst du zur Unterquerung der Nationalstraße und verlässt das Dorf Maza.