Schluchten auf Kreta – ein Paradies für Wanderer

Kreta ist bekannt für ihre über die ganze Insel verteilten sehenswerten Schluchten. Sie sind ein begehrtes Ausflugsziel vieler Touristen, da sie ein imposantes Beispiel für die Kräfte und Gewalten der Natur darstellen. Besonders sehenswert und lohnenswert sind sie auch für Reisende, die sich für die Naturflora interessieren, da sich hier seltene Pflanzenarten in kahler Vegetation behaupten können.

  • Aradena im Südwesten der Insel Kreta
  • Kourtalotiko Schlucht
  • Schlucht Imbros in Sfakia
  • Kotsifou
  • Schlucht Samaria (siehe Titelbild)

Gerade in der Aradena Schlucht, die sich im südwestlichen Teil Kretas befindet, findet der Interessierte Reisende seltene Pflanzen, die trotz der kargen Bodenqualität hier einen hervorragenden Lebensraum fanden. Die breiteste Stelle der Schlucht beträgt etwa 25 Meter, und ist anhand einer Drahtseilkonstruktion zu überwinden. Von dort hat der Reisende einen hervorragenden Blick auf die etwa 140 Meter steilen Felswände, die in der Regenzeit oftmals von Wasser umspült sind. In den Sommermonaten ist es auch möglich, diese steilen Felsformatierungen aus einer anderen Perspektive zu betrachten, da man dann auch entlang eines Pfades zu ihren Füßen wandern kann.

Nahe der Gemeinde Sfakia findet man eine der meistbesuchtesten Schluchten Kretas- die Imbros Schlucht. Mittels gut erschlossenen Wanderwegen bietet sich hier die Möglichkeit, die Schlucht sowie deren direkte Umgebung zu erkunden. Besonders prägend für die Imbros Schlucht und deren Vegetation, ist die Zuordnung zu zwei Klimazonen. So liegt sie mit ihrer imposanten Länge von etwa 9km zum einen im besonders fruchtbaren Asfendou Tal, wobei die andere Seite eindeutig geprägt ist von der typischen Buschvegetation der Küstenregion, die hier an das Libysche Meer grenzt.

Im westlichen Teil der Insel Kreta, nahe der Gemeinde Finikas kann man die befahrbare Schlucht Kotsifou entdecken, die mit ihren rund 200 Meter hohen, kargen Felswänden einen imposanten Eindruck erweckt. Gerade im Sommer führt diese Schlucht generell kein Wasser und stellt somit mit der erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen Strasse einen wichtigen Handelsweg zur Hafenstadt Chora Sfakion dar. Besonders bezaubernd ist bei dieser gut bezwingbaren Schlucht, der einmalige Blick auf die Buchten von Plakia, sowie auf die sattgrünen Täler.

 

Inmitten der Gebirgsketten des Kouroupaberges sowie des Xirogebirges liegt die südliche Kourtalotiko Schlucht. Besonders beliebt ist diese sehr vegetationskarge Schlucht bei Beobachtern der vielfältigen Vogelwelt Kretas. In den zahlreichen Höhlen befinden sich die Nistplätze von Bartgeier, Adlern und anderer Raubvögel. Auf gut begehbaren Arenal entdeckt der Reisende inmitten der 250 Meter hohen Felsformationen eine kleine zu Ehren des Heiligen Nikolaos erbaute Kirche. Aufgrund einer Sage die diese Schlucht umgibt geht man davon aus, dass Nikolaos den kahlen Felsen mithilfe seines Stabes sieben sprudelnde Wasserquellen entlockte. Diese bis heute aktiven Quellen werden zur Bewässerung der Flächen von Finika genutzt, ehe sie ins Meer münden.

Die größte Schlucht Europas und damit wohl der für Touristen attraktivste Ausflugsort ist die westlich gelegene Samaria Schlucht. Auf einer Länge von etwa 13 km lässt sie sich anhand eines erschlossenen Rundweges gut umwanden, und bietet von jeder Stelle aus einen beeindruckenden Blick auf die 600 Meter in die Tiefe neigenden Steilwände. Vermutlich vor 14 Millionen Jahren entstanden, wird ihr Ursprung einer Verschiebung der oberen Erdkruste zugeordnet. Diese tektonischen Plattenbewegungen sind hier in Kreta keine Seltenheit, wobei sie nicht bewusst wahrgenommen werden. Aufgrund von Wasserbewegungen der einzelnen Quellen entstand die heutige Formation, die in den Sommermonaten täglich Hunderte von Touristen anlockt.